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Reden, Podiumsdiskussionen, Medien: Meist treten Männer auf. Warum?

thank you pixabay for the foto!
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Nur jeder vierte Sprecher auf Kongressen oder Podien ist laut der Datenbank „50 Prozent“ eine Frau. Auch in Zeitungstexten und Talkshows kommen mehr Männer zu Wort. Die britische „Financial Times“ hat erhoben, dass nur 21 Prozent der in ihr zitieren Experten Frauen sind.

 

Warum ist das so?

1.Bilder prägen: 


Imke Ankersen, Kommunikationsleiterin der Malisa Stiftung, die sich für eine differenziertere Darstellung von Frauen in den Medien einsetzt, sieht es wie folgt: „Bilder beeinflussen die Realität“, sagt sie. „Wenn ich immer nur Männer in der Expertenrolle sehe, bleibt Expertise für mich männlich konnotiert.“

2. Netzwerke, die sich selbst reproduzieren

Diversität auf Veranstaltungen zu repräsentieren ist häufig kompliziert. Es gibt einfach nicht genug qualifizierte Frauen, die auf Podien auftreten wollen – das hört man immer wieder als Grund für stark männlich geprägte Veranstaltungen.  

 

Inspirierende Beispiele für Veränderung

1. Einige Medien sind sich dessen inzwischen bewusst und versuchen gegenzusteuern. Die britische Zeitung „Financial Times“ hat etwa festgelegt: Auf Illustrationen sollen künftig häufiger weibliche Gesichter zu sehen sein. Zudem scannt neuerdings ein Bot die Texte auf Pronomen und Vornamen. Wenn die Journalisten zu häufig Männer zitieren, warnt sie das Tool mit dem Namen „She Said He Said“ (Sie sagt er sagt).

2. Schwedens größte Tageszeitung „Dagens Nyheter“ hat ein ähnliches Programm eingeführt.

3. In Deutschland setzt noch kein Medium ähnliche Programme ein, aber trotzdem sind viele inzwischen bemüht, ein ausgeglicheneres Verhältnis abzubilden.

Auf der ehrenamtlichen Speakerinnen-Liste von Maren Heltsche kann sich jede Frau, die sich als Expertin zu einem Thema wahrnimmt, kostenlos registrieren und ein Profil anlegen. 2300 Frauen sind dort bereits angemeldet.

 Regina Mehler hat ein ähnliches Projekt professionalisiert: 2012 hat sie die Women Speaker Foundation gegründet. Anders als die Speakerinnen-Liste vermarktet sie diese Frauen zusammen mit fünf Mitarbeitern aktiv.

4. Aber nicht nur Frauen engagieren sich: Unter dem Hashtag #menforequality solidarisieren sich auf Twitter Männer und lehnen Einladungen zu Diskussionen ab, auf denen nur Männer sind.

 

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