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Unwirksame Frauenquote in Österreich

Angst vor dem Weiblichen / Danke an pixabay.com für das Foto
Angst vor dem Weiblichen / Danke an pixabay.com für das Foto

In Deutschland sind bis November 2017 nur 4 Prozent der Vorstandspositionen weiblich besetzt. In Österreich ist die Frauenquote 5,3% auf Vorstandsebene.

 

In Norwegen hingegen sind 42 Prozent der Aufsichtsräte Frauen. Seit 2006 hat das dünn besiedelte, wunderschöne Land eine Frauenquote in Aufsichtsräten. Vor 2006 ist der Anteil gerade einmal sieben Prozent. Der gesetzlich festgelegten Quote gehen viele Jahre des heissen Diskutieren voran. Heute ist die Frauenquote in Norwegen kein Thema mehr. Sie ist umgesetzt und nach zum Teil hitzigen Diskussionen haben alle Partner eingesehen, dass die stärkere Präsenz von Frauen in Aufsichtsräten weder zu einer Massenflucht ausländischer Konzernen von der Börse in Oslo (ja, diese Argument gab es auch gegen die Frauenquote) noch zu anderen Nachteilen für die Unternehmen geführt hat. Im Gegenteil, eine Studie des Zentrums für Unternehmensvielfalt in Oslo belegt, dass sich das Betriebsklima deutlich verbesserte. Ausserdem ist das Durchschnittsalter in den Verwaltungsräten gesunken.

 

Die Telenor Managerin Hilde Tonne in einem Interview mit dem deutschen Spiegel dazu: „In der Realität waren Frauen ausgeschlossen und so hatten Männer tausend Jahre lang eine Quote. Wir sollten keine Angst haben, das wieder auszugleichen und Frauen für eine kurze Zeitspanne in der Geschichte nach vorne zu bringen…. Wenn die Hälfte der Bevölkerung ausgeschlossen wird, haben wir schlicht nicht die besten Leute“.

 

Die Soziologie beschäftigt sich seit vielen Jahrzehnten mit dem Zusammenleben von Menschen, auch in Unternehmen. Man weiss, dass sich Minderheiten immer so lange schwer tun, bis ein bestimmter Schwellenwert erreicht wird. Häufig wird dieser auf etwa 40 Prozent beziffert. Erst ab diesem Anteil werden „die anderen“ nicht mehr als Aussenseiter und Fremdkörper wahrgenommen, sondern als Teil des Ganzen.

 

Meine persönliche Meinung: eine gesetzlich „wirksame Weiberquote" ist in Österreich dringend benötigt. Seit Jänner 2018 gilt in den Aufsichtsräten von Unternehmen, die entweder börsennotiert sind oder ständig mehr als 1.000 MitarbeiterInnen beschäftigen, eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent. Unmittelbare Sanktionen sind nicht vorgesehen. Somit ist sie wirkungslos. Die gesetzliche Quote bezieht sich nur auf Neubestellungen. Seit 2018 müssen also nicht alle infrage kommenden Betriebe die 30-Prozent-Hürde gleich überwinden. Nur wenn ein Mann einen Aufsichtsratsposten räumt, muss er von einer Frau nachbesetzt werden, bis die Quote erfüllt ist. Und hier hakt es. Denn Unternehmen verzichten lieber auf die Nachbesetzung als dass sie sich die Mühe machen und eine Frau suchen.

 

Wir verzichten noch immer auf 50 Prozent Brain-und Herzpower in Österreich. Frauen braucht es aber als Ausgleich zwischen männlicher und weiblicher Energie in Organisationen. Das ist vor allem jetzt in der ko-operativen und vernetzten Ökonomie wichtig. Es geht mir hier nicht um ein Entweder-Oder, entweder Frau oder Mann an der Macht. Ich spreche von einem ausgewogenen Verhältnis von männlicher und weiblicher Energie in allen Organisationen.

 

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